Asbest ist eine Sammelbezeichnung für silikatische Minerale, die faserartig und natürlichen Ursprungs sind. Zu seinen besonderen Eigenschaften zählen chemische Beständigkeit, Hitzebeständigkeit, hohe Elastizität, Zugfestigkeit und gute Bindefähigkeit. Aufgrund dieser Merkmale und der Tatsache, dass Asbest nicht brennbar ist, wurde es seit 1930 in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt, z. B. als Platten für den Hochbau und als Bremsbeläge für Fahrzeuge. Seit Ende 1993 sind die Herstellung und Verwendung von Asbest verboten, da es als krebserregender Stoff eingestuft wurde.
Welche Anzeichen weisen auf die Verwendung von Asbest hin?
Asbest zu erkennen, ist nicht so leicht wie man anfangs vermuten mag, denn es sendet keinen Geruch aus und mit seiner grauen Farbe sticht es nicht unbedingt zwischen anderen Baumaterialien hervor. Wiederum enthält nicht jede graue Bauplatte auch Asbest.
Wirklich charakteristisch für Asbest sind seine Fasern, die teils sehr groß sein können aber teils auch so klein, dass sie nicht mit bloßem Auge erkennbar sind. Meistens sind Asbestprodukte so gut verarbeitet, dass die Fasern nicht zu sehen sind. Gerade bei z. B. Wandputz oder Fußbodenkleber ist es nahezu unmöglich, das verarbeitete Asbest zu identifizieren.
Dennoch gibt es 2 Anhaltspunkte, die Ihnen Aufschluss darüber geben, ob Asbest enthalten sein könnte oder nicht:
Indiz Nr. 1: Achten Sie auf das Baujahr des Hauses bzw. der Wohnung
Asbest wurde ab 1930 als Baustoff eingesetzt, vermehrt ab 1960 bis Ende 1993. Wurde Ihre Wohnung oder Ihr Haus in der Zeitspanne gebaut oder renoviert, besteht die Möglichkeit, dass Asbest verwendet wurde.
Indiz Nr. 2: Achten Sie auf die Farbe & die Beschaffenheit des Baumaterials
Zeigt das vorliegende Baumaterial eine graue Farbe und sind zusätzlich Fasern zu erkennen, könnte es sich um asbesthaltige Produkte handeln.
Wenn Ihnen diese Anhaltspunkte nicht genügen und Sie auf eine höhere Sicherheit bedacht sind, werden Sie nicht um eine genaue Untersuchung durch ein akkreditiertes Labor herumkommen. Dabei können Sie die Raumluft oder ein bestimmtes Material auf Asbest analysieren lassen. Mittlerweile gibt es viele Anbieter, die praktische Tests für zu Hause verkaufen und Ihnen innerhalb von 2 Wochen das Ergebnis Ihrer eingesendeten Probe zusenden.
Wo kann Asbest enthalten sein?
Gesamt-Deutschland importierte von 1950 bis 1990 über 4 Mio. Asbest, aus denen asbesthaltige Bau- und Werkstoffe und Verbundbaustoffe hergestellt wurden.
In der folgenden Auflistung zeigen wir Ihnen ein paar Beispiele in welchen Erzeugnissen Asbest eingesetzt wurde:
Beispiele für Asbestfundstellen in Gebäuden:
- Fußboden: Estrich, Asbestzement, Faserzement.
- Bodenbeläge: z.B. PVC-Bodenbeläge, Floor-Flex-Platten, Cushion-Vinyls, Teppichkleber,
schwarze und braune Bitumen- und Fliesenkleber - Zuschlagstoff in Farben, Putz, Klebern, Fließenkleber, Fugen-, Spachtelmassen, Fensterkitt,
Bitumen-, Dach- und Dichtungsbahnen - Innenausbau: Leichtbauplatten, Brandschutzplatten, Fensterbänke, Zu- und Abluftkanäle,
Installationsrohre, Kabelschächte - Asbesthaltige Dichtungen: Brandschutztüren, Schallschutztüren, Rohr- und Kanaldurchführungen durch Wände und Decken, Dichtstreifen an Leichtbauwänden
- Asbesthaltige Türen: Ofentüren, Kaminklappen, Revisionsklappen
- Asbestpapen: Unterseitige Beschichtung von Holzfenstersimsen über Heizkörpern
- Brandschutz: Brandschutztüren, Ofentüren, anorganische Schaumstoffe
- Wärmedämmung- und Schallschutz: Pappen, Vliese, Spritzmassen, Nachtspeicheröfen
- Auskleidungen von Elektroinstallationen: z.B. Papier, Pappen, Platten
- Armierung: Platten, Wellplatten, Rohre, Fensterbänke
- Dacheindeckungen, Fassadenverkleidungen: Asbestzement, Faserzement, Eternit
Was ist das Gefährliche an Asbest?
Die Gefahr an Asbest besteht in der Freisetzung seiner Fasern. Diese können sich der Länge nach weiter aufspalten und dadurch leicht eingeatmet werden. Gelangen diese feinen Fasern in die Lunge, können sie dort eine Lungenverhärtung oder auch Lungenkrebs verursachen. Aus diesem Grund wurde Asbest als krebserregender Stoff eingestuft und darf seit 1.11.1993 nicht mehr hergestellt, verwendet und in den Umlauf gebracht werden.
Was bedeutet Asbestbindung?
Nicht jeder asbesthaltige Baustoff ist gleich, da Asbest in unterschiedlicher Weise darin gebunden sein kann. Nach dem Asbestgehalt in den Erzeugnissen und nach der Art der Einbindung der Asbestfasern in die Bau- und Werkstoffe werden zwei Asbestproduktgruppen unterschieden – Erzeugnisse mit starker Asbestbindung und Werkstoffe mit schwacher Asbestbindung.
Je stärker Asbest gebunden ist, desto geringer ist die Gefahr, dass Asbestfasern bei einem Rückbau freigesetzt werden. Somit stellt beispielsweise eine Berührung einer asbesthaltigen Eternitplatte im Freien keine Gefahr da, solange keine gesundheitsgefährlichen Fasern freigesetzt werden.
Was muss ich tun, wenn ich Asbest in meiner Wohnung oder meinem Haus vermute?
Grundsätzlich müssen Sie bei einem Verdacht auf verbautem Asbest in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus vorerst nichts tun, denn solange das Asbest gebunden ist und keine Fasern freigesetzt werden, besteht auch keine Gefahr für Ihre Gesundheit. Laut Umweltbundesamt besteht kein generelles Sanierungsgebot für Wohnräume, die Asbest enthalten.
Wenn Sie jedoch mit dem Gedanken spielen, Renovierungsarbeiten oder Baumaßnahmen durchzuführen, sollten Sie entsprechende Vorkehrungen treffen. Das Umweltbundesamt hat zu einer notwendigen Asbesterkundung eine Übersicht veröffentlicht, in der die einzelnen Schritt dabei erklärt werden:
Die GefStoffV können Sie hier durchsuchen und downloaden.
Alles zur TRGS 519 finden Sie hier.
Sollten Sie anhand des Fließschemas zu dem Ergebnis kommen, dass Sie Ihre Raumluft oder ein bestimmtes Material auf Asbest prüfen lassen müssen, dann gibt es viele Anbieter, die Probenahmesets für zu Hause vertreiben. Nach der erfolgten Probenahme wird Ihre Probe in einem akkreditierten Labor analysiert und Sie erhalten innerhalb weniger Wochen das Ergebnis.
Liegt Ihnen ein positiver Analysenbefund vor, müssen Sie bezüglich Arbeitsschutz die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen aus der TRGS 519 einhalten.
Da asbesthaltiger Abfall gesondert entsorgt werden muss, sollten Sie sich dafür an einen Entsorgungsbetrieb in Ihrer Nähe wenden. Dieser wird Ihnen Hinweise für die richtige Entsorgung geben.
Wenn Sie die geplanten Renovierungsarbeiten oder Baumaßnahmen nicht selbst durchführen wollen, wenden Sie sich an eine entsprechende Sanierungsfirma und teilen Sie dieser mit, dass Sie in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung Asbest vermuten. Das Unternehmen wird wissen, wie es bei solchen speziellen Aufträgen vorgehen muss und wird die gesamten Arbeiten regelkonform durchführen.
Erkennung von Asbest: Wichtige Hinweise und Empfehlungen
1. Ist Asbest immer grau?
Nein, Asbest ist nicht immer grau. Es kann auch andere Farbvarianten annehmen wie z. B. grau-grün, grau-blau oder grau-braun.
2. Was sind versteckte Asbestprodukte?
In versteckten Asbestprodukten ist Asbest oft nur in geringen Konzentrationen vorhanden. Dazu zählen z. B.
- asbesthaltige Putze
- asbesthaltige Spachtelmassen
- asbesthaltige Fliesenkleber
- asbesthaltige Bitumenbahnen und Abdichtungen
3. Gibt es weiterführende Informationen über Asbest?
Neben den in diesem Artikel genannten Dokumente zum Downloaden stellt die Berufsgenossenschaft eine sehr ausführliche Broschüre über Tätigkeiten an asbesthaltigen Produkten zur Verfügung:
Broschüre hier downloaden.
Dazu informiert das Umweltbundesamt sehr ausführlich über das Thema Asbest.
